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Schulentwicklungsplan auf den Weg gebracht
Wir haben einen Schulentwicklungsplan für Neuenhagen auf den Weg gebracht.
Am 03.12.2015 hat die Gemeindevertretung einstimmig nachfolgenden Beschlussantrag der Fraktion DIE PARTEILOSEN beschlossen.
Diese wichtige Vorlage basiert auf umfangreichen Recherchen sowie Gesprächen mit Eltern, Lehrern und der Verwaltung, die die Fraktion im Vorfeld geführt hat. Akute aktuelle Problemfälle wie die Aufstellung von Containern für Schüler in Strausberg oder Petershagen bestärken uns darin, in Sachen Schule und Bildung mehr von der Gemeinde Neuenhagen zu verlangen!
Hier können Sie alles nachlesen:
Beschlussantrag Fraktion WG (=Wählergemeinschaft) DIE PARTEILOSEN)
Vorlagen-Nr.: AN 017/2015
Betreff:
Schulentwicklungsplan
Beratungsfolge Termin Behandlung
Kultur- und Sozialausschuss 11.11.2015 öffentlich
Gemeindevertretung 03.12.2015 öffentlich
Beschlussvorschlag:
Die Gemeindevertretung beschließt:
Der Bürgermeister wird beauftragt, bis Ende des II. Quartals 2016 einen Schulentwicklungsplan für die sich in Trägerschaft der Gemeinde Neuenhagen befindlichen Schulen zu erarbeiten. Diese Schulkonzeption soll als Beschlussvorlage der Gemeindevertretung vorgelegt werden und regelmäßig fortgeschrieben werden.
Sachverhalt:
Die Trägerschaft der Grundschulen ist eine der bedeutsamsten Pflichtaufgaben der Gemeinde. Gegenwärtig lernen fast 1000 Kinder an den drei örtlichen Grundschulen. Dazu gehören die Schulhorte, die die Nachmittagsbetreuung der Kinder gewährleisten. Daneben gibt es im Ort das Einstein-Gymnasium und die Schule am Amselsteg mit sonderpädagogischem Schwerpunkt jeweils in Trägerschaft des Landkreises sowie die berufsorientierende Oberschule in Trägerschaft des IB.
Neuenhagen wächst und es sind insbesondere Familien mit Kindern im Kita- und Grundschulalter, die nach Neuenhagen ziehen und Neuenhagen zu einer vergleichsweise kinderreichen Gemeinde machen. Als familien- und kinderfreundliche Gemeinde sind gute Lebensbedingungen für Familien und familienfreundliche Gestaltung des Lebensumfeldes ein wichtiges Gemeindeziel.
Die öffentliche Wahrnehmung der Schulsituation in der Gemeinde weicht von diesem Leitbild leider erheblich ab. Der Übergang von Kita zur Grundschule bereitet vielen Eltern Sorge, wenn beispielsweise die Fallada-Grundschule nur einzügig einschult und lange Wege die Folge sind. Bauarbeiten am Schäferplatz und Unklarheiten über den Zeitplan der Sanierung der Goethe-Schule verstärken die Sorgen der Eltern. Die regelmäßig hohen Klassenstärken in den Grundschulen von mittlerweile 27 Kindern – teilweise 29 Kindern – werden als zu hoch empfunden. Beim Übergang in die Sekundarstufe 2 nach der 6. Klasse stellt sich für Eltern von Kindern, die weder auf das Gymnasium noch auf eine Privatschule gehen können das Problem, dass sich allgemeine weiterführende Schulen nicht im Ort, sondern nur in den Nachbarorten befinden und Kinder oft erst kurz vor Schuljahresbeginn erfahren, auf welcher Schule sie einen Platz bekommen. Das Einstein-Gymnasium platzt aus allen Nähten, wird nun aber hoffentlich bald erweitert.
Neuenhagen kann sich nicht länger hinter dem Landkreis, dem Schulamt oder dem Bildungsministerium verstecken, wenn es um diese Fragen geht. Auch wenn sich im Bildungsbereich Kompetenzen und Zuständigkeiten aufgliedern, kommt es letztlich auf die Planungen und Kenntnisse von Verwaltung und Schulen vor Ort an. Regionale Planungen wie der Schulentwicklungsplan des Landkreises werden dem nur unzureichend gerecht. So geht der Landkreis MOL für den Bereich des Mittelzentrums Neuenhagen im aktuellen Plan 2012-2017 von ab 2011/12 fallenden Schülerzahlen aus. Beispielsweise lautet die Prognose des Landkreises aus dem Jahr 2012 für das Schuljahr 2015/16, dass an den drei Neuenhagener Grundschulen 782 Schüler in 33 Klassen unterrichtet werden. Der Ist-Zustand heute liegt dagegen bei 937 Schülern in 37 Klassen. (vgl. Schulentwicklungsplan MOL 2012-2017 S. 28 und 33. sowie die aktuellen Zahlen der drei Grundschulen).
Wenn Neuenhagen seinem Anspruch, eine besonders familienfreundliche Gemeinde zu sein, gerecht werden will, muss sich Neuenhagen den Erwartungen der Eltern und Kinder stellen und dies auch transparent kommunizieren. Wenn Defizite bestehen oder Entwicklungen Handlungsbedarf aufzeigen, der nicht allein in der Zuständigkeit der Gemeinde liegt, muss Neuenhagen gegenüber dem Landkreis und anderen Stellen mit belastbaren Konzepten auftreten. Hierzu soll der Schulentwicklungsplan beitragen.
Schließlich und soweit die Gemeinde als Schulträger für die Grundschulen verantwortlich ist, soll Bildung nicht nur anhand von Zahlen und Kapazitäten gemessen werden, sondern es geht auch um die Qualität der Bildung. Maßgeblich kann die Gemeinde hier über die Ausstattung der Schulen Standards setzen. Ein vergleichbares, möglichst hohes Niveau der Ausstattung der Grundschulen sollte ebenfalls zu den Zielen der Schulentwicklung gehören.
Im Einzelnen soll der Schulentwicklungsplan meßbare Planungen zu Kapazitäten wie auch zur Qualität der Schulen und deren Ausstattung enthalten:
– Kapazität und Belegung
– Ausstattungsstandards (Fachräume, Klassenstärken, Sportanlagen)
– Einzugsgebiete
– Verteilung der Kapazitäten
– Entwicklung der Schülerzahlen
– Prognose der Schülerzahlen
– Zukünftiger Bedarf
– Abstimmung mit Nachbargemeinden im Bereich der weiterführenden Oberschulen
Entwicklungsprojekte der Gemeinde wie das Baugebiet Gruscheweg und die allgemeine Verdichtung der Bebauung sollen bei der Prognose ebenso berücksichtigt werden wie die finanziellen Anforderungen, vor denen die Gemeinde aktuell durch Sanierung/Ausbau und ggf. erforderliche Neubauten steht.
Rechtsgrundlage für den Schulentwicklungsplan der Gemeinde ist § 102 Abs. 4 Satz 2 SchulGBrB.
Für die Fraktion
Dagmar Schultz, Steffen Napieraj, Helge Schmäcke,Ansgar Scharnke
