Seit 1999 überlegt die Gemeinde, was aus dem Gebiet rund um S-Bahnhof und den Brachflächen in der Eisenbahnstraße werde soll. Ein neues, attraktives Ortzentrum wolle man schaffen, Neuenhagen habe hier die einmalige Chance, einen für Generationen wichtigen, identitätsstiftenden Schritt in seiner Entwicklung zu tun.
Was ist 16 Jahre später dabei herausgekommen? Ein Drogerie- Discounter mit 1000 qm Grundfläche, in bewährter Billig-Architektur und –Bauweise, mit Parkplätzen rundherum, das erste, was man von der Eisenbahnstraße her sehen wird. Das war’s. Ein gesichtsloser Drogeriemarkt mit großem Parkplatz. Wie Birkenstein. Wie bald Fredersdorf. Wie wahrscheinlich mehr als jede zweite S-Bahn-Station rund um Berlin. Für dieses Ergebnis gab es unzählige Ideenwettbewerbe, Rahmenpläne, Planungssitzungen, Jurysitzungen, Einzelhandelskonzepte und dergleichen mehr.
Einen großen Drogerie-Discounter und fertig. So einfallslos war keiner der Studenten und Bürger im Ideenwettbewerb. Es wäre in der Tat ein Armutszeugnis für die Gemeinde, wenn es tatsächlich dazu kommen sollte.
Zum Bau des Drogerie-Discounters sollen die gemeindeeigenen Grundstücke an den Investor, dem übrigens bereits der REWE-Markt in Neuenhagen gehört, verkauft werden. Allerdings interessiert sich der Investor nur für die Filet-Grundstücke links neben dem Blumenladen. Eigentlich sollte die Fläche zusammen mit dem Gebiet des alten S-Bahnhofs und des Kram-Ladens (ehemals BHW- Baumarkt) entwickelt werden. Doch daran hat der Investor kein Interesse. Auf diesen, schwieriger zu bebauenden Grundstücken wird die Gemeinde sitzen bleiben und es wird wohl auch in weiteren 16 Jahren noch rund um Gemüseladen und Bahnhofskneipe so wenig einladend wie heute aussehen. Auf einen zweiten Bahnhofszugang und eine öffentliche Toilette, wie von vielen Bürgern im Ideenwettbewerb gewünscht, wird man leider noch lange warten müssen.
Doch damit noch nicht genug, für den Wochenmarkt, der seit Jahren samstags entlang der Eisenbahnstraße veranstaltet wird, findet sich in dem Konzept kein Platz mehr. Kein Drogeriemarkt wird darauf verzichten wollen, samstags auch per Pkw erreichbar zu sein.
Das Thema Verkehr rund um die Kreuzung Eisenbahnstraße/Hauptstraße/Fichtestraße wurde bei der Betrachtung der Auswahl des Investorenvorschlags wohlweislich außen vorgelassen. Der Investor wünscht sich offenbar eine Linksabbiegemöglichkeit von der Hauptstraße in die Eisenbahnstraße. Jeder, der schon einmal im Rückstau auf den Bahngleisen stand, wenn sich an der Kreuzung nichts mehr bewegte – eventuell noch mit Kindern im Auto – wird mitfühlen können, wie gefahrenträchtig dies ist.
DIE PARTEILOSEN wünschen sich einen Drogeriemarkt wie viele Neuenhagener. Die bessere Alternative wäre der Standort neben dem LIW Richtung EDEKA, wo bereits ein BIO-Markt in Planung ist, genügend Platz besteht und eine bessere verkehrstechnische Anbindung machbar ist.
DIE PARTEILOSEN lehnen den Ausverkauf der Filet-Grundstücke in der Eisenbahnstraße an gesichtslose Einkaufsmärkte ab und werden sich für die Berücksichtigung der Bürgerideen einsetzen.
Am 23.4.2015 wird in der Gemeindevertretung über die Auswahl des Investors abgestimmt.
Wählergruppe DIE PARTEILOSEN
a.scharnke@dieparteilosen.de