• Wie geht es mit den Schließzeiten in der Kita weiter?

    Die Gemeinde Neuenhagen bei Berlin ist über die Grenzen des Ortes als kinder- und familienfreundliche Gemeinde bekannt, doch eine Vorlage der Gemeindeverwaltung stellte dies in Frage.

    Diese wollte generelle Schließzeiten einführen, um einem hohen Krankenstand und zusätzliche Regenerations- und Kompensationstage entgegenzuwirken. Die Verwaltung machte die Rechnung aber ohne die Eltern und die Erzieher. Allein im sonst eher nur mäßig besuchten Kultur- und Sozialausschuss machten ca. 50 Elternteile ihrem Ärger Luft und erklärten, dass sie mit Einführung von Kitaschließzeiten in den Sommerferien nicht einverstanden sind. Besonders in der Kritik stand der Versuch der Verwaltung, diese weitreichende Änderung im sogenannten „Omnibusverfahren“ mit der vom Landtag beschlossenen und von den Kommunen umzusetzenden Beitragserleichterung im Schnelldurchlauf durchzudrücken.

    Beeindruckt von dem Einsatz der Eltern im Ausschuss und in den sozialen Netzwerken, aber auch dem eindeutigen
    ablehnenden Votum der Gemeindevertreter, nahm die Verwaltung die Vorlage wieder zurück.

    Aber nicht ohne darauf hinzuweisen, dass Schließzeiten nicht vom Tisch seien, denn die Probleme der Verwaltung sind ja nicht gelöst. Man wolle jetzt das Thema separat behandelt und einen gemeinsamen Nenner mit Beteiligten erarbeiten.

    Da dieses Problem aber erheblich zu einer Verunsicherung bei Eltern und Erziehern beigetragen hat, sind hier die Gemeindevertreter, selbst oftmals Eltern, vorangegangen und haben bereits Kontakt mit Eltern und Erziehern aufgenommen und einen Gegenvorschlag unterbreitet, der auf generelle Schließzeiten in der teuren Hauptsaison verzichtet.

    Maßgeblich beteiligt an dieser Lösung ist unser Mitglied und sachkundiger Einwohner Roman Zabel (WG Die Parteilosen). Dieser nahm als ehemaliges Mitglied des Kreiskitaelternbeirats Märkisch-Oderland Kontakt mit den Betroffenden auf, ermittelte Bedürfnisse und entwarf auf dieser Basis einen fraktionsübergreifenden Antrag, der in dieser Ausschussrunde beraten und hoffentlich beschlossen wird.

    Der Beschlussantrag schlägt vor, einerseits die Personalsituation in den Kindertageseinrichtungen in Neuenhagen zu verbessern und andererseits allgemeine Schließtage auf maximal 10 Tage zu begrenzen.  

    Zur Personalverbesserung sollen 3 Erzieher eingestellt werden, die im Falle einer Personalknappheit flexibel eingesetzt werden können. Die dadurch entstehenden Mehrkosten sind mit etwa 135.000 Euro pro Jahr sicherlich nicht gering, stehen aber in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten von geschätzt mehr als einer halben Million Euro, die die Eltern der Kinder in den Neuenhagener Kitas aufgrund der teuren Sommerurlaube ausgeben müssten.

    Ob diese Planstellen tatsächlich gebraucht werden, soll nach einer zweijährigen Testphase überprüft werden, denn die hohe Ausfallquote der Erzieher war auch zu einem Großteil der Corona Pandemie zu verdanken, welche zum erheblichen Krankenstand beigetragen haben dürfte. Die Verwaltung soll dann im halbjährlichen Rhythmus der Gemeindevertretung über den Krankenverlauf berichten. Auf Grundlage von Fakten, kann und soll in der Zukunft noch nachgebessert werden.

    Auf der anderen Seite soll es ab 2024 zur Kompensation der zusätzlichen freien Tage, 10 Schließtage zu geben. Bis auf die bundesgesetzlich festgelegten Weihnachtsferien sollen die übrigen Schließtage nur vereinzelt und vor bzw. nach Wochenenden und Feiertagen festgelegt werden. Zur Abwehr persönlichen Notfallsituationen soll aber jeweils eine Einrichtung in Neuenhagen mit einer Notbetreuung für die einzelnen Tage beauftragt werden.

    Für die Weihnachtsferien ist der Bedarf durch die Verwaltung zu ermitteln und ein einrichtungs- und trägerübergreifendes Betreuungsangebot ist zu realisieren.

    Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang die überfraktionelle Zusammenarbeit, die im weiteren Verlauf zu kleinen Änderungen führte.

    Einen wichtigen Ansatz brachte die Fraktion „Die Linke“ mit ein. Hierbei geht es um die Anerkennung von Arbeitszeiten, die für die Betreuung bei den Erziehern und Erzieherinnen bei Kita- und Hortreisen oder Übernachtungen entstehen. Dieses wurde in den letzten Jahren nicht anerkannt und so wurden entweder keine Reisen bzw. keine Übernachtungen mehr gemacht oder die Erzieher und Erzieherinnen waren dann aus Überzeugung in ihrer privaten Zeit aktiv. Das ist so nicht hinnehmbar und sollte das Engagement und die Leistung der Erzieher und Erzieherinnen respektieren.

    Diese Änderung ist längst überfällig, weil nur so die Arbeit der beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den gemeindeeigenen Kitas besser wertgeschätzt wird.

    Gerne laden wir die Erzieher, Eltern und Elternvertreter zu den kommenden Schulausschuss 21.03.2023 um 18:30 Uhr und/oder im Kultur- und Sozialausschuss am 22.03.2023 um 18:30 Uhr ein. Denn nur im gemeinsamen offenen Austausch mit allen Beteiligten kann es hier zu einem Konsens kommen.

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